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Christina Baumeister, Bündnis-Sprecher*in und Geschäftsführerin der Alida Schmidt-Stiftung; Fotos: Martina Kuhn für HaBüWo

Das neue Buch, vom Hamburger Bündnis für Wohnstifte herausgegeben

Die Jubiläumsfeier am 13. November 2024 im Lichtwarksaal der Carl-Toepfer-Stiftung

5 Jahre Hamburger Bündnis für Wohnstifte – was das Netzwerk ausmacht und seine Mitglieder bewegt

Über die breit aufgestellte Bündnis-Arbeit, über aktuelle Aufgaben und zukünftige Schwerpunktthemen berichtete Sprecherin Christina Baumeister, Geschäftsführerin der Alida Schmidt-Stiftung, am 13. November 2024 bei unserer Jubiläums-Veranstaltung den interessierten Gästen. Lesen Sie mehr dazu…

Sehr geehrte Mitglieder im Wohnstifte-Bündnis,
liebe Gäste,

mein Name ist Christina Baumeister; ich bin eine von drei gewählten Sprecher*innen des Hamburger Bündnis für Wohnstifte und habe die Ehre, Sie heute zu unserer Jubiläums-Veranstaltung begrüßen zu dürfen.

Ich bedanke mich zuallererst ganz herzlich bei Kurt Buschmann, der gerade für Sie am Flügel musiziert hat. Herr Buschmann wohnt in der Georg und Emma Poensgen-Stiftung – einem Wohnstift für Künstler*innen, die im Alter eine bezahlbare Wohnung brauchen und ihre künstlerischen Aktivitäten bei uns ausleben können. Sie werden nachher noch hören, dass er auch andere Instrumente beherrscht…

Am 14. Oktober 2019 wurde das Hamburger Wohnstifte-Bündnis in der Patriotischen Gesellschaft gegründet. Aus damals 33 Gründungsmitgliedern wurden mittlerweile 49 Mitglieder, die unser Bündnis durch ihre Aktivitäten und ihre Mitgliedsbeiträge tragen. Darunter finden sich kleine Stifte mit nur gut 20 Wohnungen, große Stiftungen mit einem Bestand von mehreren hundert Wohnungen, ehrenamtlich verwaltete und hauptamtlich gemanagte Stiftungen ganz unterschiedlicher Organisationsstruktur.

Drei Stiftungen unterstützen das Bündnis als Förderpartner finanziell in besonderer Weise: das sind die Homann-Stiftung, die Powalla-Stiftung und die Kummerfeldt-Stiftung.
Vorläufer des Bündnisses war – wie die meisten von Ihnen wissen – die Initiative „Perlen polieren“ – und ich freue mich, dass Mechthild Kränzlin und Ulrike Petersen als Initiatorinnen heute dabei sind.

Ich erinnere mich noch gerne an das Treffen von „Perlen polieren“ im August 2019, in dem wir im Ledigenheim der Stiftung Ros die Gründungserklärung für unser Bündnis diskutiert und verabschiedet haben. Das 5-jährige Bestehen ist ein guter Anlass, auf die damals formulierten Ziele zurückzublicken: Die Existenz der Hamburger Wohnstifte zu sichern, sie in ihrer Vielfalt zu erhalten und bei Bedarf zu erweitern – das sind die übergeordneten Ziele, die wir uns auf die Fahnen geschrieben haben.

Dazu – so die Erklärung - gehen wir auf die Verantwortlichen der Stadt zu und bieten ihnen unsere Zusammenarbeit an. Wir intensivieren die Kooperation und den Austausch der Wohnstiftungen untereinander und etablieren gegenseitige Unterstützungs- und Beratungsmöglichkeiten. Und, nicht zuletzt, wollen wir Einfluss auf die Rahmenbedingungen nehmen, unter denen Wohnstifte in Hamburg gut arbeiten und fortbestehen können.

Trotz der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie ist es nach Gründung des Bündnisses gut gelungen, mit Politik und Verwaltung ins Gespräch zu kommen.

Die Abgeordneten der Hamburgischen Bürgerschaft sowie die zuständigen Senatsbehörden haben sich für die Anliegen der Wohnstifte von Beginn an interessiert und offen gezeigt.

Insbesondere mit der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen und ihrer Koordinierungsstelle besteht ein regelmäßiger konstruktiver Austausch, in dem sowohl die Dauerbrenner-Themen wie die Nachverdichtungspotenziale auf Stiftungsgrundstücken oder die öffentliche Wohnraumförderung zur Sprache kommen als auch einzelne Fragen zum Beispiel baurechtlicher Natur, bei denen wir Diskussionsbedarf sehen. Nicht immer besteht Einigkeit in der Bewertung, aber alle unsere Themen werden aufgegriffen und konstruktiv bearbeitet.  

Während in den Jahren 2020 bis 2022 Informationsveranstaltungen für die Wohnstifte durch die Koordinierungsstelle der Behörde organisiert wurden, hat diese Aufgabe seit 2023 das Bündnis mit seiner Geschäftsstelle übernommen. So haben wir unter anderem verschiedene Modelle der Stiftungskooperation vorgestellt und erläutert, eine Veranstaltung zum Thema Kommunikation mit der Mieterschaft bei Bauprojekten durchgeführt und kürzlich über mietrechtliche Regelungen bei Wohnungsmodernisierung informiert.

Auch in den Bündnisversammlungen setzen wir Schwerpunktthemen auf die Agenda, so zum Beispiel die Versorgung von obdachlosen Menschen in Kooperation mit Betreuungsdienstleistern oder die jeweils aktuellen Förderrichtlinien der IFB Hamburg.

So gelingt es uns, mal mit eigenem Know-how der Stiftungen, mal mit externen Fachleuten, für die Entwicklung von Wohnstiften bedeutsame Themen zu platzieren und die Stiftungen in ihrer Entwicklung zu unterstützen.

Jenseits der Veranstaltungen und Bündnisversammlungen funktioniert unser Netzwerk auch informell. So erreichen uns immer wieder Anfragen aus dem Kreis der Mitglieder zu Einzelthemen, die in den Kreis der Sprecher*innen und des Beirats weitergeleitet werden. Hier findet sich immer jemand, der zu der aufgeworfenen Frage eine Antwort oder zumindest eine Einschätzung geben kann. Und auch spontane telefonische Anfragen, die „auf dem kleinen Dienstweg“ direkt bei einem von uns landen, beantworten wir sehr gerne. So funktioniert Vernetzung ganz praktisch.

Ein regelmäßiger Newsletter informiert Mitglieder und Interessierte außerdem über interessante Entwicklungen und die laufende Bündnisarbeit. Und um in der Öffentlichkeit noch sichtbarer zu werden, geben wir anlässlich unseres 5-jährigen Bestehens ein Buch über die Hamburger Wohnstifte heraus. Die ersten druckfrischen Exemplare hat der Verlag heute mitgebracht.

Neben der Aufgabe, wichtiges Wissen weiterzugeben, verstehen wir uns auch als Lobbyisten für das gemeinnützige Wohnen. Dazu gehört, uns gegenüber den Hamburger Behörden stark zu machen für die Belange gemeinnütziger Wohnanbieter.

So haben wir uns vielfach positioniert zum Thema Barrierefreiheit in Servicewohnanlagen für Senior*innen oder zu den Förderbedingungen der IFB Hamburg.

Stark gemacht haben wir uns zudem gegenüber Behörde und IBA Hamburg, für die Berücksichtigung von Stiftungen bei der Grundstücksvergabe im Wilhelmsburger Rathausviertel und im Elbinselquartier. Hier sollen Stiftungsquartiere entstehen, an denen mehrere Mitglieder des Wohnstifte-Bündnisses beteiligt sind. Wenn das gelingt – und es sieht gut aus – dann können wir auch das Ziel, die Wohnstifte zu erweitern, in den nächsten Jahren erreichen.

In diesem Jahr waren wir zusätzlich auf der Bundesebene aktiv, um Einfluss zu nehmen auf die Ausgestaltung der Neuen Wohngemeinnützigkeit.

Leider ist hier der sprichwörtliche Tiger als Bettvorleger gelandet. Anstelle einer umfassenden gesetzlichen Neuregelung mit zusätzlichen Fördermöglichkeiten, Privilegierung bei Grundstücksvergaben und weiteren Steuerbefreiungen soll nur eine Ergänzung der Abgabenordnung vorgenommen werden, indem die Überlassung von Wohnraum zu günstigen Konditionen als gemeinnütziger Zweck definiert wird. Das ist nicht falsch, hilft aber den bestehenden Stiftungen nicht und wird kaum ein Wohnungsunternehmen dazu bewegen, sich in die Gemeinnützigkeit zu begeben.

Bewusst haben wir bei der Gründung des Bündnisses entschieden, keinen Verein oder eine andere Organisationsform für die Zwecke des Bündnisses zu gründen. Wir waren und sind ein freier/ loser Zusammenschluss von Stiftungen mit überwiegend gleich gerichteten Interessen – dazu braucht es allenfalls wenige Formalien.

Eine schlanke Geschäftsordnung regelt die Aufnahme neuer Mitglieder sowie die Mitgliedsbeiträge, den Sitzungsturnus und die Beschlussfassung. Verankert sind hier außerdem die Ämter der gewählten Sprecher*innen und der Beirat bestehend aus Patriotischer Gesellschaft, Stattbau Hamburg und Homann-Stiftung.

Das erste Sprechergremium bestehend aus Bernd Toepfer, Mechthild Kränzlin und mir wurde im März 2021 im Rahmen einer Videokonferenz gewählt. Es handelt sich bei diesem Amt um einen Wanderpokal, so dass im kommenden Frühjahr alle Sprecherpositionen einmal neu besetzt sein werden.

Größere Kontinuität benötigen wir jedoch, um die Unterstützung der Mitglieder zu gewährleisten und die Finanzierung der Arbeit ordnungsgemäß abzuwickeln. Deshalb haben wir 2023 mit der Stattbau Hamburg Gemeinwohl gGmbH eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen. Seitdem übernimmt die gGmbH die Aufgaben der Geschäftsstelle; für die inhaltliche Arbeit und die fachliche Aufsicht sind weiterhin die Bündnismitglieder vertreten durch ihre Sprecher*innen verantwortlich.

Diese Arbeitsteilung funktioniert in der Praxis ganz hervorragend und wir haben damit genau den Grad an Professionalisierung erreicht, der für die Vernetzungsarbeit des Bündnisses erforderlich ist.

Und wir haben mit Sabine Natebus eine Mitarbeiterin gefunden, die die Aufgaben der Geschäftsstelle ganz hervorragend bewältigt – vielen Dank dafür!

Aber all unsere Arbeit wäre natürlich nichts ohne die vielen wunderbaren Menschen, die in unseren Wohnstiften leben und von denen Sie gleich noch zwei kennenlernen und ohne diejenigen Kolleg*innen, die Tag für Tag mit ihrem Einsatz vor Ort dafür sorgen, dass sich alle wohl fühlen.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!