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Garten der Else Voss Stiftung in Hamburg-Rissen, Fotos: Michael Zapf / Hamburger Bündnis für Wohnstifte

Johanna Zwarg, Leiterin der Service-Wohnanlage, mit einer Bewohner*in

Die Bibliothek: Guter Ort, um sich auszutauschen und zu treffen

Gemeinsam im Atelier werkeln

Else Voss Stiftung: Wohnen mit Wohlfühlatmosphäre

Im westlichen Hamburg-Rissen, mitten im Grünen, liegt die Seniorenwohnanlage der Else Voss Stiftung. Was die mit 56 Jahren relativ junge Stiftung so einzigartig macht, haben wir im Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden Herbert Schaffner, dem Urenkel der Stifterin Sebastian Reuß und der Leiterin der Wohnanlage Johanna Zwarg erfahren. Lesen Sie mehr…

Fast unscheinbar liegt der Eingang der Else Voss Stiftung am Sülldorfer Brooksweg. Dahinter im großen Foyer, dem Gemeinschaftsraum mit Klavier und Kamin, lauschen heute zahlreiche Bewohner*innen dem „Poesie & Piano“ Programm, eine von vielen kulturellen Veranstaltungen, die hier regelmäßig angeboten werden.

„Alleinstehende alte Menschen vor der Einsamkeit zu bewahren und sie in ihrer Lebensführung zu unterstützen“, das wünschte sich und motivierte den Hamburger Verleger und Mitbegründer des Axel Springer Verlags Karl Andreas Voss. So gründete er am 20. Juni 1968 die Else Voss Stiftung, benannt nach seiner Ehefrau Else. An seine beiden Töchter und Schwiegersöhne schrieb er bereits im März des gleichen Jahres: „Ich habe genug Geld verdient. Jetzt wird es Zeit, dass auch andere davon profitieren.“

Selbstständig bis ins hohe Alter leben
Das geeignete Grundstück mit einer Größe von 6.753 Quadratmetern fand der Stifter Voss am Sülldorfer Brooksweg in Rissen und konnte es von der Stadt für 67,- DM pro Quadratmeter erwerben. Mit dem Entwurf der Wohnanlage wurde das Hamburger Architekturbüro Lodders und Lehmann beauftragt, doch Voss kümmerte sich intensiv selbst um  Ausgestaltung, Grundrisse und Einrichtung.

1971, drei Jahre später, zogen die ersten Bewohner*innen in die Gebäude ein – alleinstehenden älteren Menschen mit kleinem Einkommen wurde preiswerter Wohnraum zur Verfügung gestellt, so sieht es die Stiftungssatzung vor. Die Idee, ein selbstständiges Leben in der eigenen Wohnung bis ins hohe Alter zu führen, war ganz neu, denn damals gab es nur Altenheime oft mit Mehrbettzimmern.

Wie in einer großen Familie
Mehr als 50 Jahre sind vergangen – doch bis heute wird die Else Voss Stiftung nach den Grundsätzen der Stifterfamilie geführt. Sie hat vieles bewahrt, was sich bewährt hat und öffnet sich stets auch dem Neuen: Begrüßt werden Bewohner*innen und Gäste der Service-Wohnanlage im Gemeinschaftsbereich, dem großzügigen Foyer, daneben befindet sich die gut ausgestattete Küche, die sich auch für eigene Feierlichkeiten nutzen lässt, sowie eine kleine aber feine Bibliothek mit einem PC-Arbeitsplatz und stets aktuellen Neuerscheinungen. WLAN ist in allen Gemeinschaftsbereichen verfügbar, mit der Digitalisierung hat „Smart Home“ Einzug gehalten und man hofft, dass in Kürze die gesamte Wohnanlage die „Zertifizierung für Barrierefreiheit“ von der Sozialbehörde der Stadt Hamburg erhält.

Herbert Schaffner, Vorstandsvorsitzender der Else Voss Stiftung, sagt: „Unsere Gemeinschaftsräume sind dazu bestimmt, die Bewohner*innen zusammenzuführen, plattdeutsche Lesungen, Märchenerzählungen, gemeinsames singen und Vorträge zu Kultur- und Gesundheitsthemen ziehen Mieter*innen und Besucher*innen regelmäßig hierher. Und jede und jeder kann nach Kräften dazu beitragen, dass die Gemeinschaft hier gelingt – zum Beispiel gibt es eine sportliche Boule-Gruppe und eine Dame, die seitdem sie die Pflanzen in unseren Hochbeeten pflegt, wieder viel mehr Lebensfreude hat.“
Die Stiftung kooperiert mit der Stadtteilschule Rissen bei einem Gartenprojekt, und die Schule wiederum schickt digitale Helfer*innen zu den Stiftsbewohner*innen.

Service-Wohnen mit Betreuung
„Schon bei Gründung wurde der Wohnanlage eine persönliche Leitung gegeben, die die Aufgabe hat, den Bewohner*innen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen“, sagt der Urenkel der Stifterin Sebastian Reuß, der im ehrenamtlichen Vorstand mitarbeitet. 

Seit 2020 ist Johanna Zwarg die Leiterin der Wohnanlage, sie und ihre Stellvertretung Anne Mauri kennen alle Bewohner*innen persönlich und bieten regelmäßige Sprechzeiten zur Beratung und Unterstützung in persönlichen und behördlichen Angelegenheiten an. Sie organisieren Hilfe im Alltag in gesundheitlichen Krisensituationen, zum Beispiel bei der Vermittlung eines Krankentransports oder eines Pflegedienstes, und sie halten Kontakt zu den Angehörigen.
Johanna Zwarg veranstaltet die Gemeinschaftsaktivitäten, zu denen auch Gedächtnistraining und Kaffeenachmittage, Gesprächskreise mit dem Pastor oder Kinoabende gehören. Einmal im Monat wird eine Busfahrt zu Konzerten in der Laeiszhalle zu vergünstigtem Eintritt angeboten. Neue Bewohner*innen unterstützt sie gerne, indem sie ihnen eine Patenschaft vermittelt, damit sie sich schnell in ihre neue Umgebung einleben. „Und in unserer Gemeinschaftsküche kochen wir oft gemeinsam und anschließend wird in großer Runde gegessen.“

Die Senioren-Wohnanlage verfügt über 80 Einzimmer-Appartements mit jeweils 33 Quadratmetern und zwei Zweizimmer-Appartements mit 55 Quadratmetern, welche die Mieter*innen mit ihren eigenen Möbeln ausstatten können. Die Küche ist jeweils separat, und die bereits modernisierten Badezimmer haben eine bodengleiche Dusche. Praktisch und platzsparend sind die Einbauschränke im Eingangsbereich der Appartements. Zudem hat jede Wohnung einen nach Süden ausgerichteten Balkon mit Aussicht in den Garten sowie einen eigenen Kellerraum. Das Hausnotrufsystem mit 24-Stunden-Rufbereitschaft gehört ebenso zur Standardausstattung. Aktuell beträgt für das Einzimmer-Appartement der monatliche Mietpreis zirka 573,- Euro inklusive Nebenkosten und Betreuungspauschale.

Nachbarschaft fördernde Laubengänge und Gärten 
„Im Souterrain gibt es ein Atelier für Hobbies wie Malen, Basteln, Werken sowie einen Fitnessraum mit Sportgeräten, in dem  auch Training unter Anleitung möglich ist“, erzählt Sebastian Reuß. „Auch das Angebot der neu eingerichteten Gästewohnung mit Küche und Bad wird sehr gut angenommen.“ 

Im Untergeschoss wird übrigens auch die eigene Wäsche gewaschen, den Bewohner*innen stehen hierfür ausreichend neue Waschmaschinen und Trockner zur Verfügung. „Dadurch haben unsere Bewohner mehr Platz in ihren Appartements und in den Räumen ist die Luftfeuchtigkeit nicht so hoch“, erklärt Johanna Zwarg, Leiterin der Wohnanlage.

Die zwei- bis dreigeschossigen Gebäude liegen in einem großen blühenden Garten, der mit Terrassen, Pavillons und Strandkorbplätzen zum Verweilen einlädt. Auch auf den breiten Laubengängen treffen sich die Bewohner gerne zum Klönschnack und pflegen ihre Nachbarschaft.

In unmittelbarer Nähe zur Else Voss Stiftung befinden sich der Forst Klövensteen, die Rissener Heide und der Strand von Wittenbergen an der Elbe. Das Ortszentrum mit allen Geschäften ist gut zu Fuß erreichbar, und eine Bushaltestelle befindet sich direkt vor der Haustür.

Mehr erfahren Sie unter www.else-voss-stiftung.de